Trockenböden selbst verlegen
Egal, ob Neubau oder Altbausanierung: Bevor Sie sich für einen Fußbodenbelag wie Laminat oder Vinyl entscheiden, stehen Sie zunächst vor einer anderen Wahl: Trocken- oder Nassestrich? In diesem Artikel beschäftigen wir uns mit den Trockenböden. Wir nennen ihre Vorteile und erklären, für welche Anwendungen Trockenböden die beste Option darstellen.
Was für Sie in diesem Artikel aber am wichtigsten ist: Sie erhalten eine detaillierte Schritt-für-Schritt-Anleitung, mit der Sie Ihren Estrich selbst verlegen können. So wird aus einem Bauvorhaben Ihr persönliches Handwerk-Projekt.
Trockenböden: Definition, Vorteile und Einsatzmöglichkeiten
Trockenböden sind eine hervorragende Alternative zum Nassestrich und werden mittlerweile von vielen Bauherren bevorzugt. Wir sagen Ihnen, was für die Trockenböden spricht und verraten, warum sie sowohl im Alt- als auch im Neubau eine sehr gute Figur abgeben.
Die Vorteile von Trockenböden
Der große Vorteil eines Trockenbodens, auch Trockenestrich genannt, ist die Tatsache, dass er nicht trocknen muss. Dies ist auch der wesentliche Unterschied zum Nassestrich, der aus feuchtem Mörtel besteht. Der wiederum setzt sich aus einer Gesteinskörnung – häufig Sand – und einem Bindemittel wie zum Beispiel Zement zusammen.
Der Trockenestrich hingegen besteht aus fertigen Trockenunterböden. Dies sind überwiegend Werkstoffplatten aus Zement, Gipsfaser oder Holz. Das Material wird in der Regel schwimmend verlegt, dann verklebt und verschraubt. Da der Boden nicht trocknen muss, können Sie ihn unmittelbar nach der Montage begehen und mit der Verlegung des Fußbodenbelags beginnen.
Weil Trockenböden im Vergleich zum Nassestrich eine niedrigere Schichthöhe aufweisen und ihr Flächengewicht deswegen geringer ist, sind sie auch für die Altbausanierung eine sehr gute Wahl. Denn dies kommt insbesondere alten Decken, die in vielen Fällen nicht allzu belastbar sind, zugute. Die niedrige Bauhöhe, die bei rund 20 Millimetern beginnt, spricht außerdem für die Verwendung in Räumen mit einer geringen Deckenhöhe. Auch die Anschlusshöhen zu Türen stellen in der Regel kein Problem dar.
Die Vorteile des Trockenbodens haben ihn mittlerweile sogar zu einer beliebten Lösung in Feuchträumen gemacht. Dort, zum Beispiel im Bad, sollten Sie jedoch darauf achten, dass der Estrich von oben und vor allem von unten gegen Feuchtigkeit geschützt ist. Apropos Schutz: Trockenböden gelten als brandsicher, die Feuerwiderstandsklasse richtet sich jeweils nach der Dicke der Bodenplatten.
Außerdem gut zu wissen: Trockenböden lassen sich auch auf einer Fußbodenheizung problemlos verlegen.
Schritt-für-Schritt-Anleitung: Verlegung Trockenböden
Zwischen der Vorbereitung des Bodens und der ersten Begehung des neuen Trockenestrichs sind einige Etappen zu nehmen. Die können Sie jedoch selbst meistern: Einfach unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung folgen und dem ersten Trockenboden in Eigenarbeit steht nichts mehr entgegen!
-
Schritt 1: Meterriss einzeichnen
Bevor Sie mit der eigentlichen Verlegung des Trockenbodens beginnen, stehen ein paar Vorbereitungsmaßnahmen an. Zunächst saugen Sie den Untergrund gründlich ab und entfernen kleinere Unebenheiten, sofern dies möglich ist. Danach markieren Sie den sogenannten Meterriss. Er ist die Referenzhöhe für spätere Arbeiten. Zum Beispiel, wenn Steckdosen installiert oder Armaturen angebracht werden. Der Meterriss muss deswegen exakt ausgemessen sein.
Und das funktioniert so: Sie messen ab der Oberkante des zukünftigen Fußbodenbelags einen Meter in die Höhe. Planen Sie also, auf dem Estrich einen Parkettboden zu verlegen, müssen Sie dessen Höhe zu einem Meter hinzuaddieren. Auch die Höhe der Dämmschüttung, die in Schritt 2 folgt, kommt hinzu. Die Markierung erfolgt dann zum Beispiel bei 1,20 Meter.
Weil der Rohbauuntergrund Unebenheiten aufweisen kann, ist es wichtig, den Meterriss an verschiedenen Stellen im Raum abzumessen und einzuzeichnen. Am einfachsten gelingt dies mit einem Kreuzlinienlaser. Alternativ können Sie einen Meterstab beziehungsweise Zollstock oder die Schlauchwaage nutzen. Entscheidend ist die genaue Messung. Lassen Sie sich also ruhig etwas Zeit!
-
Schritt 2: Randstreifen & Rieselschutz anbringen
Nachdem Sie den Meterriss angelegt haben, bringen Sie den Randdämmstreifen an. Er trennt den Estrich von der Wand und unterbindet die Schallübertragung. Randstreifen gibt es in verschiedenen Materialien, häufig aus PE-Schaum und Mineralfaser. Sie erhalten Randstreifen in der Regel auf einer Rolle, ähnlich wie Klebeband.
Den Randstreifen verkleben Sie umlaufend im Raum an den Übergängen zwischen Boden und Wand. Wir empfehlen doppelseitiges Klebeband oder lösemittelfreien Baukleber. Die Klebung soll nur so lange halten, bis der Estrich aufgefüllt ist und er den Randstreifen dann an die Wand presst. Wichtig: Der Wandstreifen muss höher angelegt werden als der Estrich. Der überstehende Teil wird nach der Estrichverlegung abgeschnitten.
Achten Sie außerdem darauf, dass es Randstreifen in unterschiedlichen Stärken gibt. Nutzen Sie keine Fußbodenheizung, reicht eine Stärke von fünf Millimetern aus. Mit Fußbodenheizung wählen Sie hingegen besser eine Stärke von acht oder mehr Millimetern.
Zwischen Untergrund und Dämmschüttung, die im nächsten Schritt folgt, empfehlen wir, eine diffusionsoffene Trennlage (z.B. Vlies, Kraftpapier) zu verwenden. Sie dient als Rieselschutz, der verhindert, dass die kleinen Kügelchen der Dämmschüttung den Untergrund durchdringen – zum Beispiel, wenn dieser aus Holzbalken besteht. Weiterhin wird eine Tauwasserbildung oder Auffeuchtung verhindert.
-
Schritt 3: Für die Dämmschüttung Dämmstoff ausschütten
Nachdem Sie den Randstreifen verklebt und die Trennlage ausgelegt haben, können Sie mit der Dämmschüttung beginnen. Sie besteht aus kleinen Dämmstoff-Kügelchen, die sich zum Beispiel aus dem vulkanischen Gestein Perlit oder aus Granulat zusammensetzen. Die Dämmschüttung hat gleich mehrere Funktionen. Zum einen gleicht sie unebene Böden und Höhenunterschiede aus. Zum anderen bietet sie eine effiziente Wärmedämmung und Trittschallentkopplung.
So verlegen Sie die Dämmschüttung: Schütten Sie einen Teil des Schüttmaterials an zwei zueinander parallelen Wänden jeweils zu einem rund 20 Zentimeter breite Streifen auf und richten diese gemäß dem Meterriss aus. Anschließend füllen Sie den entstehenden Zwischenraum bis auf gleiche Höhe auf. Mit einem langen ebenen Gegenstand, zum Beispiel einer Leiste, ziehen Sie die Schüttung zu einer gleichmäßigen Ebene ab.
Zum Überprüfen und Ausrichten können Sie eine Wasserwaage verwenden. Die Höhe der Dämmschüttung variiert und richtet sich vor allem nach den Unebenheiten, die Sie ausgleichen müssen. Die Dämmschüttung ist an der dünnsten Stelle bzw. über Rohrleitungen mindestens 1 cm dick zu schütten.
Wir empfehlen beim Bodenaufbau mit Schüttungen die Verlegung einer Abdeckplatte, in der Regel aus Holzfaser. Die hohe Festigkeit der Abdeckplatte begünstigt den Einsatz bei mechanischer Verdichtung von Schüttungen und ermöglicht dennoch geringe Konstruktionshöhen. Das Verlegen der Fertigteilestriche wird hierdurch deutlich vereinfacht.
-
Schritt 4: Estrichelemente verlegen
Jetzt können Sie damit beginnen, die Estrichelemente zu verlegen. Jedes Element ist seitlich mit einem Stufenfalz versehen. Dort werden die Platten miteinander verklebt. Sie starten mit der Lage, die direkt an der Wand anliegt. Hier müssen Sie den Stufenfalz zur Wandseite abschneiden, damit der Estrich korrekt abschließt. Das gelingt am besten mit einer Tauchsäge.
Um eine Reihe von links nach rechts zu komplettieren, müssen Sie das Endstück zuschneiden. Die einzelnen Estrichelemente verkleben Sie über dem jeweiligen Stufenfalz miteinander. Zusätzlich verschrauben Sie die Platten im Falzbereich mit Schnellbauschrauben – binnen zehn Minuten nach der Verklebung. Denn sonst kann sich der Kleber ausdehnen und die Platten hochdrücken. Auf diese Weise bringen Sie ebenso die weiteren Plattenreihen an, bis der Estrich vollständig verlegt ist.
Wichtig: Achten Sie darauf, dass beim Estrichverlegen keine Kreuzfugen entstehen. Denn diese können spätere Risse verursachen. Ordnen Sie die Platten stattdessen so an, dass die Fugen immer im Abstand von mindestens 20 Zentimetern zueinander versetzt sind.
-
Schritt 5: Verlegerichtung ändern
Wenn Sie mehrere Räume auf einer Etage mit einem neuen Estrich ausstatten möchten, kann es notwendig werden, dass Sie die Verlegerichtung ändern müssen. Zum Beispiel im Flur: Dort verlegen Sie in der Regel nicht quer, sondern längs. Für den Wechsel schneiden Sie zunächst wieder den Stufenfalz des Estrichelements, mit dem Sie die Verlegerichtung ändern möchten, ab. Dann beginnen Sie mit der Verlegung in Längsrichtung, bis der Flur komplett ausgelegt ist. An den Wänden schneiden Sie die Endstücke wie zuvor zu.
Vielfältige Möglichkeiten von Trockenböden
Trockenböden sind auch deswegen so beliebt, weil sie viele Nutzungsmöglichkeiten bieten. Abgesehen davon, dass Sie von Fliesen über Teppich bis Laminat problemlos jeden Bodenbelag auf einem Trockenestrich verlegen können, ist auch der Einbau einer Fußbodenheizung möglich. Ebenso sind Trockenböden die perfekte Option auf Holzbalkendecken. Wir verraten, warum das so ist und erklären, wie sie Trockenestrich und Fußbodenheizung problemlos miteinander kombinieren können.
-
Einsatz einer Fußbodenheizung
Der Einbau einer Fußbodenheizung unter einem Trockenestrich ist grundsätzlich kein Problem. Um auf Nummer sicher zu gehen, müssen Sie sich jedoch vom Hersteller der Fußbodenheizung freigeben lassen, dass eine Kombination mit Trockenestrichen bedenkenlos möglich ist.
Nachdem Sie mithilfe von Schüttmaterial einen ebenen Untergrund geschaffen haben, legen Sie darüber Fußbodenheizungsformplatten samt Heizschlangen aus. Darauf folgt eine Folie. Als Trennlage verhindert sie, dass Estrichelemente und Heizschlangen miteinander verkleben und Geräusche beim Begehen entstehen. Jetzt müssen Sie nur noch den Estrich über der Folie verlegen und fertig ist ihr fußwarmer Untergrund.
-
Verlegung auf Holzbalkendecken
Holzbalkendecken sind charakteristisch für Altbauten. Auch in neuen Häusern wird zumindest die oberste Geschossdecke häufig von Holzbalken getragen. Der Boden auf der Etage über einer Holzbalkendecke sollte vor allem leicht sein. Denn das Holz kann – vor allem, wenn es schon älter ist – nur ein begrenztes Gewicht tragen.
Der Trockenestrich ist hier aufgrund seines geringen Gewichts eine sehr gute Wahl. Außerdem kommt er gut mit den Schwingungen der Decke zurecht. Sind die Holzbalken schon etwas in die Jahre gekommen, empfehlen wir, einen Statiker zu befragen. Er kann sicher sagen, welchen Belastungen Ihre Holzbalkendecke standhält.
Bei der Estrichverlegung über einer Holzbalkendecke ist ein Rieselschutz besonders wichtig. Kraftpapier oder Vliesunterlage sorgt dafür, dass Schüttmaterial nicht in die Holzbalken rieselt.
Trockenbau-Produkte von BayWa Baustoffe
Bei uns erhalten Sie nicht nur eine professionelle Beratung zum Thema Trockenbau, sondern auch alle notwendigen Produkte für Ihren Estrich-Untergrund. Außerdem haben wir die ganze Bandbreite an Bodenbelägen von Top-Herstellern im Angebot, die Sie auf dem frischen Untergrund verlegen können: zum Beispiel Parkett, Fliesen, Vinyl- und Designböden.
Wichtig für Sie: Wir bieten Ihnen eine Vielzahl von hochwertigen, ausschließlich emissionsarmen Bauprodukten an. Sie werden auf Basis von objektiven Kontrollfaktoren, die über die Kriterien des AgBB-Schemas (Ausschuss für die gesundheitliche Bewertung von Bauprodukten) für Schadstoffe und Verbindungen hinausgehen, gekennzeichnet.
Diese Produkte erkennen Sie an dem BayWa BauGesund-Siegel, das alle relevanten Aspekte für gesundes Wohnen berücksichtigt und die ausschließliche Verwendung einwandfreier Materialien bescheinigt. Bauen Sie so besonders nachhaltig erschaffen Sie ein gesundheitsförderndes Raumklima!