DIN 4102 – sicherer Brandschutz im Trockenbau mit BayWa Baustoffe
Brandschutz rettet Leben! Daher trägt gleich eine ganze Reihe von Verordnungen, Gesetzen und Normen dafür Sorge, dass bei Bauvorhaben sowie Umbauten jeglicher Art – und folglich auch im Trockenbau – keine Brände entstehen und sich ausbreiten können.
Ob Trennwände, Systemböden oder abgehängte Decken – Trockenbaukonstruktionen sind äußerst beliebt, weil sie im Hinblick auf Brandschutzanforderungen sichere, leichte und kostengünstige Lösungen bieten. Dennoch ist Brandschutz auch im Trockenbau keine Sache, die nach Belieben oder Geschmack umgesetzt werden darf. Hierbei kommt in Deutschland einer Norm eine besonders tragende Rolle zu: der DIN 4102.
Die Brandschutznorm DIN 4102 enthält grundsätzlich Vorgaben für alle Bereiche, die den Bau und die Modernisierung von Gebäuden betreffen – sei es für Wände, Fenster, Dächer, Treppen oder selbst Fahrschächte. Sie besteht daher aus zahlreichen Teilen, von denen zwei für den Trockenbau besonders relevant sind:
- DIN 4102-1 Baustoffe; Begriffe, Anforderungen und Prüfungen
- DIN 4102-2 Bauteile; Begriffe, Anforderungen und Prüfungen
Diese legen die Anforderungen an Baustoffe und Bauteile fest, um das Brandrisiko zu mindern. Darüber hinaus definieren sie die Brennbarkeit bzw. das Brandverhalten von Materialien sowie die Feuerwiderstandsfähigkeit von Konstruktionen. Diese Klassifizierungen helfen Ihnen im Trockenbau bei der Auswahl geeigneter Werkstoffe und beim feuersicheren Aufbau von Wänden, Decken & Co.
Gut zu wissen! Während die DIN 4102 nur in Deutschland gilt, regelt die DIN EN 13501 „Klassifizierung von Bauprodukten und Bauarten in ihrem Brandverhalten“ die Anforderungen auf gesamteuropäischer Ebene. Die beiden Brandschutznormen existieren parallel und unterscheiden sich vor allem durch ihre Prüfkriterien.
Die Inhalte zum Brandschutz im Trockenbau nach DIN 4102
Sie möchten erfahren, welche Materialien und Dämmstoffe für Ihr anstehendes Trockenbau-Projekt den Anforderungen an den Brandschutz entsprechen, und auch wirklich sichergehen, dass die geplante Trockenbauwand oder die abgehängte Decke einem Feuer möglichst lange widersteht? Hier finden Sie die wichtigsten Informationen zum Brandverhalten und zum Feuerwiderstand auf einen Blick.
DIN 4102-1 Baustoffklassen – Das sollten Sie über das Brandverhalten von Baustoffen wissen
Was denken Sie: Ist Gipskarton brennbar oder nicht brennbar? Und wie sieht es Ihrer Meinung nach mit Mineralwolle oder Kork aus? Sie sind sich nicht ganz sicher? Und was hat das alles überhaupt mit der DIN 4102-1 zu tun? Genug der Fragen, wir klären Sie gern auf.
Im ersten Teil der Brandschutznorm DIN 4102-1 werden Baustoffe je nach Entflammbarkeit eingeteilt in die Baustoffklassen (auch Brandschutzklassen genannt)
- nicht brennbar (A1, A2)
- brennbar (B1, B2, B3)
Welcher Klasse ein Baustoff zuzuordnen ist, wird durch eine Prüfung festgestellt. Dabei wird berücksichtigt, dass das Brandverhalten nicht allein durch die Art des Materials bestimmt wird, sondern auch durch die Gestalt, die Oberfläche und die Dichte. Deswegen wird beispielsweise eine Trockenbauplatte aus gelochtem Gipskarton zu einer anderen Baustoffklasse gezählt als eine glatte Gipskartonplatte. Mit einbezogen werden darüber hinaus weitere Faktoren wie …
- ob und welche Verbindungsmittel eingesetzt werden
- ob das Material als Einzelbaustoff oder im Verbund mit anderen Baustoffen verwendet wird
- die Verarbeitungstechnik
In Bezug auf den Brandschutz im Trockenbau gibt es gute Nachrichten: Wie Sie in unserer Übersicht sehen, stammen viele der gängigen Trockenbau-Materialien wie Gipsfaser, Gipskarton oder Mineralwolle aus der Gruppe der nicht brennbaren oder nur schwer entflammbaren Baustoffe.
Übersicht über die Baustoffklassen nach DIN 4102-1
Baustoffklasse | bauaufsichtliche Anforderung | weitere Eigenschaften | Beispiele |
---|---|---|---|
A1 nicht brennbare Baustoffe |
nicht brennbar ohne organische Bestandteile | ✓ enthalten keine brennbaren Bestandteile ✓ keine Rauchentwicklung ✓ kein brennendes Abfallen bzw. Abtropfen ✓ können in der Regel ohne Nachweis verwendet werden |
✓ Beton ✓ Glas ✓ Gipsfaser ✓ Lehm ✓ Mineralwolle ohne organische Zusätze |
A2 nicht brennbare Baustoffe |
nicht brennbar mit geringen organischen Bestandteilen | ✓ enthalten gewisse Anteile brennbarer Bestandteile ✓ keine Rauchentwicklung ✓ kein brennendes Abfallen bzw. Abtropfen ✓ bedürfen eines Nachweises |
✓ Spezialschaumstoffe ✓ bestimmte Mineral- und Glasfaser-Produkte ✓ glatte Gipskartonplatten ✓ Mineralwollplatten mit Kleberanteil |
B1 brennbare Baustoffe |
schwer entflammbar | ✓ brennen nach Entfernen einer Zündquelle nicht selbstständig weiter ✓ teilweise keine Rauchentwicklung ✓ teilweise kein brennendes Abfallen bzw. Abtropfen |
✓ Hartschäume ✓ Hartholz ✓ Spezialspanplatten ✓ gelochte Gipskartonplatten ✓ mineralisch gebundene Holzwolle-Leichtbauplatten |
B2 brennbare Baustoffe |
normal entflammbar | ✓ sind mit kleiner Flamme auf ein in der DIN vorgegebenes Maß beschränkt entzündbar ✓ bei einigen wenigen kein brennendes Abfallen bzw. Abtropfen |
✓ Silikon ✓ Textilien ✓ Holz- und Holzwerkstoffe mit mehr als 2 mm Dicke ✓Kork ✓Kunststoffe |
B3 brennbare Baustoffe |
leicht entflammbar | ✓ dürfen nicht verwendet werden ✓ Ausnahme: im Verbund mit anderen Baustoffen, wenn sie dadurch nicht mehr leicht entflammbar sind |
✓ Stroh ✓ Tapeten ✓ Papier ✓ lose Holzwolle |
DIN 4102-2 – Alles über die Feuerwiderstandsklassen von Bauteilen
Während es im ersten Teil der Brandschutznorm um das Brandverhalten von Baustoffen geht, widmet sich der zweite Teil DIN 4102-2 ganz den Anforderungen an Bauteile und den Feuerwiderstandsklassen.
Die Brandschutznorm 4102 teilt Bauteile bzw. Konstruktionen je nach Zweck in verschiedene Gruppen ein. Diese sind durch bestimmte Buchstaben gekennzeichnet (z. B. T für Türen und Klappen oder L für Lüftungskanäle und -leitungen). Im Trockenbau interessieren wir uns für die Bauteile, die in der DIN 4102-2 mit dem Kennbuchstaben F beschrieben werden. Dazu zählen Wände und Decken, aber auch Stützen, Unterzüge und Treppen.
Für diese Bauteile sind bestimmte Feuerwiderstandsklassen festgelegt. Diese geben an, wie viele Minuten ein Bauteil einem Feuer standhält. Während dieser Zeit darf das Bauteil keine wesentlichen Funktionseigenschaften verlieren: Die Tragfähigkeit sowie die Wärmedämmung müssen weiterhin gewährleistet sein und Flammen und Gase dürfen nicht durch das Bauteil dringen (so genannter Raumabschluss). Das wird durch ein durch die DIN 4102-2 geregeltes Prüfverfahren nachgewiesen und durch ein Prüfzeugnis bestätigt.
Die DIN 4102-2 unterscheidet in fünf Feuerwiderstandsklassen. Die Zahl hinter dem F steht dabei jeweils für die Zeit in Minuten, die das Bauteil Feuer widerstehen muss. Um Baustoffe noch genauer zu spezifizieren, kann auch die Baustoffklasse aus der DIN 4102-1 hinzugefügt werden: F90-A könnte also beispielsweise für eine feuerbeständige Trockenbauwand stehen, die aus einem nicht brennbaren Material hergestellt ist und die bei einem Brand dem Feuer mindestens 90 Minuten standhält.
Übersicht über die Feuerwiderstandsklassen nach DIN 4102-2
Feuerwiderstandsklasse | bauaufsichtliche Anforderung | Feuerwiderstandsdauer |
---|---|---|
F30 | feuerhemmend | mindestens 30 Minuten |
F60 | hochfeuerhemmend | mindestens 60 Minuten |
F90 | feuerbeständig | mindestens 90 Minuten |
F120 | hochfeuerbeständig | mindestens 120 Minuten |
F180 | höchstfeuerbeständig | mindestens 180 Minuten |
Zum Download: F30- und F90-Konstruktionen im Trockenbau
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Feuer frei! Bester Brandschutz mit zertifizierten Marken-Produkten
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